Gabriel Rauch hat sich in den letzten Jahren seiner Leidenschaft, dem Hobby der Geflügelzucht gewidmet.

Hofnachfolger aus purer Leidenschaft

Menschen

Abwechs­lung und Viel­falt trifft auf hohe Nach­fra­ge. Egal ob euro­päi­sches oder asia­ti­sches Feder­vieh, dar­un­ter Rot‑, Blau‑, oder Gel­b­le­ger, auf Gabri­el Rauchs Hüh­ner­hof im Mühl­vier­tel fin­det man eine bun­te Aus­wahl an aus­ge­fal­le­nen Ras­sen.

Das Gackern der Hüh­ner und die Rufe eines Hahns erklin­gen im Ohr auf dem Weg nach Neu­markt im Mühl­kreis im ober­ös­ter­rei­chi­schen Mühl­vier­tel und man weiß genau, hier ist man rich­tig und nicht mehr weit ent­fernt von „Rauchs Tier­welt“. Ein­ge­bet­tet in die schö­ne, abwechs­lungs­rei­che ober­ös­ter­rei­chi­sche Natur- und Kul­tur­land­schaft liegt er – der klei­ne, aber fei­ne Hof von Gabri­el Rauch und sei­nen Eltern Andrea und Fer­di­nand. Gemein­sam bewirt­schaf­ten sie 19 Hekt­ar Fel­der und Wie­sen sowie neun Hekt­ar Wald.

Aus Leidenschaft wurde ein neues Einkommensstandbein

Von Kin­des­bei­nen an woll­te der heu­te 25-Jäh­ri­ge, der die Land­wirt­schaft­li­che Fach­schu­le Frei­stadt absol­viert hat, ein­mal den elter­li­chen Hof über­neh­men. Zum Über­le­ben sei der Betrieb jedoch zu klein: „Vor allem in den letz­ten Jah­ren ist es zuneh­mend schwie­ri­ger gewor­den“, erzählt Mut­ter Andrea, die sich um die Kal­bin­nen­auf­zucht am Hof küm­mert. Für ihren Sohn sei aber immer schon klar gewe­sen, dass wenn er den Betrieb ein­mal über­neh­men soll­te, er sich auf einen ande­ren Bereich spe­zia­li­sie­ren wol­le – nur wel­chen, das war lan­ge Zeit die Fra­ge. Schließ­lich mach­te der ehr­gei­zi­ge Jung­land­wirt sein Hob­by und sei­ne Lei­den­schaft für die Viel­falt der Tier­welt zum Beruf und bau­te sich somit ein eige­nes Ein­kom­mens­stand­bein auf. Schon als Bub hielt und züch­te­te Gabri­el ver­schie­dens­te Tier­ras­sen – ange­fan­gen von Hams­tern bis hin zu Hun­den. Sei­ne Mut­ter erin­nert sich: „Ich dach­te immer, ich lass ihn ein­fach alles aus­pro­bie­ren, was ihm gefällt. Haupt­sa­che, er bleibt irgend­wann ein­mal da und über­nimmt den Hof.“

Zu Weih­nach­ten bekam Gabri­el dann ein­mal Zwerg­hüh­ner geschenkt, mit Opa wur­de der ers­te Brut­kas­ten gebaut und mit 13 Jah­ren bekam er einen „rich­ti­gen“ Brut­ap­pa­rat – so wur­de sei­ne Begeis­te­rung für die Welt der Hüh­ner geweckt. Seit­her dreht sich bei ihm alles um sehr gefähr­de­te, bedroh­te und aus­ge­fal­le­ne Geflü­gel­ras­sen.

Gabri­el: „Mit zwei Ras­sen habe ich ange­fan­gen – mit den Marans und dem Brah­ma Huhn.“ Es gebe auf der gan­zen Welt inter­es­san­te Hüh­ner. „Mitt­ler­wei­le züch­te ich mehr als 30 ver­schie­de­ne Hüh­ner­ras­sen“, erzählt Gabri­el. Die Nach­fra­ge nach den aus­ge­fal­le­nen Hüh­nern sei groß und habe sich vor allem in jüngs­ter Zeit ver­stärkt. „Die Leu­te fra­gen ver­mehrt sel­te­ne Ras­sen nach. Vie­le Hal­ter wol­len weg von Hybrid­hüh­nern“, meint der Jung­land­wirt. Die Hal­ter wür­den vie­le Vor­tei­le, allen vor­an Robust­heit und Wider­stands­fä­hig­keit, eine län­ge­re Nut­zungs- und Lebens­dau­er, die Mög­lich­keit zur exten­si­ven Hal­tung sowie eine gute Anpas­sungs­fä­hig­keit an kli­ma­ti­sche Bedin­gun­gen, schät­zen. Dar­über hin­aus wei­sen die Eier sol­cher Hüh­ner die unter­schied­lichs­ten Far­ben auf – wor­an vor allem vie­le Pri­vat­kun­den Freu­de haben. Das Mar­ke­ting betreibt der enga­gier­te 25-Jäh­ri­ge vor allem über die sozia­len Medi­en, also auf Face­book oder Insta­gram, wo er sehr aktiv ist und sein Feder­vieh regel­mä­ßig vor­stellt und prä­sen­tiert.

Stallneubau: Haltungsformbeeinflusst die Qualität stark

Vor allem die Hal­tung der Tie­re ist Gabri­el ein gro­ßes Anlie­gen. So hat er im ver­gan­ge­nen Jahr einen neu­en Stall gebaut, der sogar über den Bio-Stan­dard hin­aus aus­ge­legt ist. Das sei auch wich­tig für die hohe Qua­li­tät der Brut­ei­er. So genie­ßen sei­ne Hüh­ner einen Aus­lauf mit Schat­ten­plät­zen sowie eine Wie­se als Wei­de­flä­che, die sie je nach Wit­te­rung ganz­jäh­rig nut­zen kön­nen.

Abwechslung im Hühnerstall: Jede Art hat ihre Besonderheit

Jede Hüh­ner­ras­se habe beson­de­re Eigen­schaf­ten, die man auch für deren Zusam­men­le­ben berück­sich­ti­gen müs­se. Die Bera­tung sei­ner Kun­den nimmt Gabri­el daher sehr ernst. Immer­hin hat er sich auf den Ver­kauf von Brut­ei­ern spe­zia­li­siert. So ver­kauft er Zier‑, Zweinutzungs‑, Fleisch- und lege­be­ton­te Ras­sen. Sei­ne „sizi­lia­ni­schen Kro­nen­käm­me“ wür­den bei­spiels­wei­se sehr vie­le Eier legen und sei­en dar­über hin­aus eine ech­te Beson­der­heit. Als Zwei­nut­zungs­ras­se, also der Kom­bi­na­ti­on von flei­schi­gen und stark Eier legen­den Hüh­nern, emp­fiehlt der Hüh­ner­ex­per­te die „Sand­schak Krä­her“, eine alte Ras­se aus der Regi­on Sand­zak und Metochi­en im Süd­wes­ten Ser­bi­ens und Nord­os­ten Mon­te­ne­gros.

„Von allen Rassen, die ich halte, bin ich überzeugt: Jede von ihnen hat ihre ganz besondere Eigenschaft.“ Gabriel Rauch

Je nach Ras­se beträgt der Preis für ein Ei übri­gens zwi­schen 2,50 bis 25 Euro. Die­se kön­ne man auf sei­ner Home­page bestel­len. Pro Monat ver­kauft Gabri­el zwi­schen 100 und 800 Eier. Die­se wer­den über ganz Euro­pa hin­weg ver­schickt, vor­wie­gend aber inner­halb Öster­reichs sowie nach Deutsch­land. Küken kön­nen dar­über hin­aus ab Hof abge­holt wer­den. Neben­bei hat sich der Jung­land­wirt außer­dem auf die Züch­tung der Hun­de­ras­se Bro­hol­mer und von Mikro­schwei­nen spe­zia­li­siert.


Sizi­lia­ni­sche Kro­nen­käm­me: Die ver­mut­lich ältes­te Hüh­ner­ras­se Euro­pas stammt, wie der Name schon ver­rät, aus dem Süden Ita­li­ens. Die­se sehr zutrau­li­che Königs­ras­se mit einer beacht­li­chen Lege­leis­tung begeis­tert Gabri­el Rauch bereits von Anfang an; Sand­schak: Die Sand­schak Krä­her sind eine alte Lang­krä­her-Hüh­ner­ras­se. Sie zeich­nen sich durch ihre hohe Wider­stands­fä­hig­keit gegen­über hei­ßen Som­mern und kal­ten Win­tern aus. Die­se Eigen­schaft macht sie zu einer sehr wert­vol­len Zwei­nut­zungs­ras­se; Bri­tish Laven­der Arau­ca­na: Ursprüng­lich aus Süd­ame­ri­ka stam­mend, haben die ein­zig­ar­ti­gen Blau­le­ger im frü­hen 20. Jahr­hun­dert auf den bri­ti­schen Inseln ihr Zuhau­se gefun­den. Neben blau­en Eiern machen sie ihre Bom­meln, Quas­ten und Bär­te zu Hin­gu­ckern; Baye­ri­sche Land­zwer­ge: Hier­bei han­delt es sich um eine stark bedroh­te Urzwerg-Ras­se, die, wie der Name schon sagt, aus dem Frei­staat stammt. Die sehr brut­freu­di­gen und zugleich gut legen­den Zwerg­hüh­ner errei­chen ein Gewicht von 0,7 bis 1,1 Kilo­gramm; Ayam Cema­ni: Die­se Ras­se kommt aus Indo­ne­si­en. Cema­ni sind kom­plett schwarz — nicht nur das Gefie­der, der Kamm und die Kehl­lap­pen, son­dern auch die Augen, die Haut, das Fleisch, die Kno­chen und die Kral­len. Und bei­na­he ist auch das Blut pech­schwarz.

www.broholmer-zucht.com

Fotos: Gabri­el Rauch, Rauchs Tier­welt (5), Anna Sophie Luegmair/ProHektar

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