Möglichkeiten um den Einsatz von Spritzmitteln zu reduzieren gibt es viele.

Pflanzenschutz braucht die passende Technik

Aktuell Technik

Der Schutz vor Unkraut, Krank­hei­ten und Schäd­lin­gen kann über vie­le Pfa­de opti­miert wer­den. Ein Blick auf wich­ti­ge Grund­sät­ze und span­nen­de Ent­wick­lun­gen.

Nach­dem das EU-Par­la­ment ver­gan­ge­nes Jahr den Ent­wurf der Ver­ord­nung zur nach­hal­ti­gen Ver­wen­dung von Pflan­zen­schutz­mit­teln (SUR) samt dem dort vor­ge­se­he­nen Reduk­ti­ons­ziel von 50 Pro­zent abge­lehnt hat, ist Druck von der Bran­che abge­fal­len. Das The­ma che­mi­scher Pflan­zen­schutz wird aber wei­ter­hin in der Öffent­lich­keit, im Zusam­men­hang mit dem Umwelt­schutz und in der Gesetz­ge­bung eine wich­ti­ge Rol­le spie­len. Für den Land­wirt ergibt sich zudem die Chan­ce, den Res­sour­cen­ein­satz und damit das wirt­schaft­li­che Ergeb­nis zu opti­mie­ren.

Mög­lich­kei­ten, den Ein­satz von Spritz­mit­teln zu redu­zie­ren und effi­zi­en­ter zu gestal­ten, gibt es vie­le: Sie rei­chen vom vor­beu­gen­den Pflan­zen­schutz (Maß­nah­men zur Stei­ge­rung der Boden­ge­sund­heit, Sor­ten­wahl, Kul­tur­füh­rung, Hygie­ne­maß­nah­men, Nütz­lings­för­de­rung etc.) über den opti­ma­len Zeit­punkt der Appli­ka­ti­on – etwa im Hin­blick auf die Ent­wick­lung des Schäd­lings, Tem­pe­ra­tur, Luft­feuch­tig­keit und mög­lichst wenig Wind – bis zur opti­mal gewar­te­ten und ein­ge­stell­ten Tech­nik.

Bandspritzung

Im Bestre­ben, auf Che­mie ver­zich­ten zu kön­nen, hat sich die kame­ra- und GPS-gestütz­te Hack­tech­nik in den ver­gan­ge­nen Jah­ren rasant wei­ter­ent­wi­ckelt. Inter­es­sant kann auch die Kom­bi­na­ti­on von Band­ap­pli­ka­tio­nen mit unter­schied­li­chen Hack­sys­te­men sein. Damit kann auch der Bereich in der Rei­he gut bear­bei­tet wer­den, ohne hohen Per­so­nal­ein­satz oder den Ein­satz kom­ple­xer Tech­nik. Dem­ge­gen­über ste­hen eini­ge Her­aus­for­de­run­gen: etwa im Hin­blick auf die Staub­ent­wick­lung bei gleich­zei­ti­ger Aus­brin­gung des Spritz­mit­tels, die Hete­ro­ge­ni­tät des Bestan­des und hohe Anfor­de­run­gen an die Steue­rung.

Bis auf den Punkt gebracht

Der nächs­te logi­sche Schritt nach dem Band ist die Spot-Appli­ka­ti­on, also die punkt­ge­naue Mit­tel­aus­brin­gung. Aber bis hier eine Seri­en­rei­fe erlangt wird, „ist sicher­lich noch ein wenig Zeit nötig. Obwohl aktu­ell auch Sys­te­me wie spe­zi­el­le Spot Spray­er mit gerin­gen Arbeits­brei­ten und künst­li­cher Intel­li­genz unter­wegs sind, die schon einen sehr guten Job machen. Die soge­nann­ten Smart Spray­er zei­gen eben­falls, was heu­te schon in der Land­tech­nik mög­lich ist“, so Harald Kra­mer, Pflan­zen­schutz­ex­per­te von der LK Nord­rhein-West­fa­len.

Auch Alter­na­ti­ven zum che­mi­schen Pro­dukt oder zur Hacke fin­den lang­sam Beach­tung in der Land­tech­nik –etwa die Laser­tech­nik. Kra­mer: „Hier­bei hat man den Vor­teil, noch näher an die Kul­tur­pflan­ze her­an­zu­kom­men, da berüh­rungs­los gear­bei­tet wird. In sol­chen Sys­te­men steckt sicher­lich sehr viel Poten­zi­al für die Zukunft der Unkraut­be­kämp­fung.“


ÖAIP: Güte­zei­chen für Pflan­zen­schutz­ge­rä­te: Die Öster­rei­chi­sche Arbeits­ge­mein­schaft für inte­grier­ten Pflan­zen­schutz (ÖAIP) zeich­net seit 1983 Pflan­zen­schutz­ge­rä­te, die in ihrer Aus­stat­tung und Funk­ti­on hohen tech­ni­schen Qua­li­täts­kri­te­ri­en ent­spre­chen, mit einem Güte­zei­chen aus. In der Jah­res­haupt­ver­samm­lung 2018 wur­de beschlos­sen, die Ver­ga­be neu zu regeln. Dazu wur­de eine Leit­li­nie für die tech­ni­sche Aus­stat­tung von Pflan­zen­schutz­ge­rä­ten erar­bei­tet. Die zen­tra­le Neue­rung neben der tech­ni­schen Anpas­sung an gel­ten­de inter­na­tio­na­le Stan­dards wie bei­spiels­wei­se grund­le­gen­de ISO-Nor­men und der Defi­ni­ti­on bestimm­ter Aus­stat­tungs­merk­ma­le zur posi­ti­ven Beein­flus­sung von Benut­zer­si­cher­heit, Umwelt und bio­lo­gi­scher Wirk­sam­keit war eine ver­pflich­ten­de Typen­prü­fung. Neu in den Ver­kauf kom­men­de Pflan­zen­schutz­ge­rä­te kön­nen so die Berech­ti­gung zur Füh­rung eines Güte­zei­chens erlan­gen. Sie wer­den von der ÖAIP in einem öffent­lich zugäng­li­chen Regis­ter geführt.

Foto: Agrarfoto.com

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